Die besondere, landestypische Mischung aus Charme und Sturheit hatte sich der Österreicher Paul Watzlawick bis ins hohe Alter bewahrt. Am 31. März 2007 starb er im Alter von 85 Jahren in seinem Haus in Palo Alto, Kalifornien.
Seit 1960 arbeitete Watzlawick als Forscher und Therapeut am »Mental Research Institute« (MRI) in Palo Alto, im »Silicon Valley«, wo ich ihn 1997 im Zuge meiner Recherchen zum Konstruktivismus aufsuchte und mit ihm Interviews drehen konnte. Seit 1976 lehrte er auch als Professor an der Stanford University, nur wenige Meilen vom MRI entfernt.
»Wahrheit ist eine Frage der Wirklichkeitskonstruktion«
Seine systemisch-konstruktivistische Vorgehensweise, mit der er sich von seiner früheren Jung’schen Psychoanalyse weit entfernte, faszinierte jahrzehntelang die Zuhörer und Leser seiner Bücher. Ich selbst habe mit ihm seinerzeit über die Bestimmbarkeit des Wahrheitsgehaltes von Medienangeboten diskutiert. Viel mehr als solche »ontologischen« Fragen hielt er die Auswirkungen von Wahrheitsvorstellungen für relevant und bemängelte insbesondere die zunehmende Tendenz zur Verharmlosung von Gewalt durch Medien.
Zum Gedächtnis an Paul Watzlawick, den meine Kölner Studenten in den letzten Jahren stets gern »als Gastprofessor« mit Hilfe von Videoausschnitten hören wollten, hier ein kleiner Ausschnitt (4 Minuten 28 Sekunden) eines Gesprächs, das ich in in Kalifornien mit ihm aufzeichnete:
Danke, Paul. Ruhe in Frieden.