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Der neue Forschungsschwerpunkt des Instituts für humanistische Kommunikationsforschung HCRI setzt einen klaren Akzent: Er befasst sich mit der Bedeutung motivationsverstärkender Kommunikation im Veganismus.

Dabei berücksichtigt er Alternativen im Denken und Handeln humanistischer Forscherinnen und Forscher, die sich von jenem »Spe­zie­zis­mus« abwenden, der den Men­schen in den Mit­tel­punkt stellt anstatt ihn als Teil der gesam­ten Lebens­welt zu betrachten.

Mit dem Humanismusforscher Henk Manschot, dem Sozialphilosophen Harry Kunneman, den Philosophinnen Martha Nussbaum und Hilal Sezgin und dem Primatenforscher Frans de Waal verlassen immer mehr Humanisten diese Sichtweise, die alle und alles als Mittel zum Zweck des Menschenwohls betrachtet.

»Anthropokosmisches« Paradigma.

Manschot systematisiert sein anthropokosmisches Paradigma in drei orientierenden Ansätzen:

  • eine evo­lu­ti­ons­be­zo­gene Sicht, die zu einer Eva­lua­tion der Moder­ni­tät im brei­te­ren Kon­text einer Kos­mo­ge­nese führt;
  • eine Aus­wei­tung der Ver­ant­wor­tung des Men­schen für das gesamte Leben auf diesem Pla­ne­ten und nicht nur für seine eigene Art;
  • sowie die For­de­rung an sinn­stif­tende Insti­tu­tio­nen der Welt­an­schau­ung und Kultur nach einer expli­zi­ten Aus­ein­an­der­set­zung mit dieser Transformation.

Diese Ausrichtung trifft sich mit vier der fünf Grundmotiven des ganzheitlich ausgerichteten Veganismus: mit seinen ethisch-moralischen, gesundheitlichen, ökologischen und ökonomischen Motiven. Die religiösen Motive bleiben außen vor.

Veränderte Weltanschauung.

In den großen westlichen Religionsgemeinschaften steht das Miteinander der Menschen mit allen anderen Lebewesen aber ohnehin nicht im Vordergrund. Daher dürfte die huma­nis­ti­sche Bewegung hier­zu­lande und auch inter­na­tio­nal zuneh­mend an Attrak­ti­vi­tät bei den Vega­nern gewin­nen.

Insbesondere jene unter ihnen, die sich wegen des kritiklosen Haltung der Religionen zur Tierhaltung, Schlachtung und Nutzung der »Tierprodukte« von ihrer bisherigen Weltanschauung entfernen, könnten eine Alternative im Humanismus entdecken – und dieser wiederum im Veganismus eine thematische Erweiterung und Vertiefung für sich selbst erfahren.

Der Anteil vegan lebender Menschen an der Bevölkerung steigt enorm: in Deutschland sogar um 50 Prozent im Mai 2014 gegenüber dem selben Monat im Vorjahr, von 800.000 auf 1,2 Millionen.

Rolle der Social Media.

Viele von ihnen sind in Social Media, insbes. in Facebook aktiv und beziehen vor allem dort ihre Grundinformationen. Daher richtet das HCRI seine Forschung vor allem auf diesen Kommunikationsraum aus.

Mit einer neuen Schrif­ten­reihe zur vega­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­for­schung bringt es Fragestellungen des Vega­nis­mus als Unter­su­chungs­ge­gen­stand der huma­nis­ti­schen Kommunikation in kon­kre­ten Kon­tex­ten ein.

Zwei erste Untersuchungen werden in Kürze dort erscheinen.